Leseabend der AsF Reilingen

Lesekreis: Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen stellt zum 18. Mal Bücher im Rieglerhaus vor / Nur ein Krimi in der Auswahl / „Trio Eremitage“ musiziert

Zwei Stunden in komplett andere Welten entführt

REILINGEN. Bereits zum 18. Mal hat die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) im Rieglerhaus neue Bücher vorgestellt. Als die ersten Töne der Musik des „Trio Eremitage“ erklangen, war kein freier Platz mehr vorhanden – es mussten zusätzliche Stühle geholt werden.

Jutta Akyol freute sich, ein so großes Publikum begrüßen zu können.

Vor allem Frauen, aber auch einige Männer wollten sich zwei entspannte Stunden lang in andere Welten entführen lassen. Wie immer standen auf den Tischen Snacks und Getränke, so dass auch für das leibliche Wohl gesorgt war.

Monika Kasper begann mit „Die Nachtigall“ von Kristin Hannah, das die Zuhörer mitten hinein in die Wirren des Zweiten Weltkriegs katapultiert. Frankreich im Jahr 1939: Isabelle beteiligt sich an einem waghalsigen Unternehmen: Über den Pfad der Nachtigall führt sie abgeschossene Piloten der Alliierten über die Pyrenäen. Doch bald erfahren die Deutschen von der Fluchtroute und setzen alles daran, sie aufzuspüren.

 

Auch das Buch „Piccola Sicilia“ von Daniel Speck, das Heike Seeber-Eichhorn vorstellte, hatte den Zweiten Weltkrieg zum Thema. Es spielt im Tunis des Jahres 1942 im bunten italienischen Einwandererviertel
„Piccola Sicilia“. Drei Religionen leben in guter Nachbarschaft zusammen, bis der Krieg das Land erreicht.

Gisela Prahl entführte die Zuhörer noch weiter in die Vergangenheit, Berlin 1890. „So lang die Welt noch schläft“ von Petra Durst-Benning spiegelt eine Gesellschaft, in der Männer die Zukunft bestimmen und
Frauen gefälligst die Pedale einer Nähmaschine und nicht die eines Fahrrads zu treten haben.

Buchhändlerin Jutta Dräger stellte den einzigen Krimi vor: „Oxen – das erste Opfer“ von Jens Henrik Jensen. Niels Oxen, ein schwer traumatisierter Elitesoldat, zieht sich in die Einsamkeit der dänischen Wälder zurück, um seinen inneren Dämonen zu entkommen, und wird zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall.

Die ehemalige Landtagabgeordnete Rosa Grünstein hatte „Der Ministerpräsident“ von Joachim Zelter mitgebracht, einen tiefgründigen Roman über Macht und Moral, geschrieben mit der unnachahmlichen
sprachlichen Prägnanz und dem Esprit eines Ausnahmeschriftstellers. Nichts endet wie es gedacht war

Lucy Fricke schrieb „Töchter“, das Gaby Feth-Biedermann präsentierte. Zwei Frauen brechen zu einer Reise in die Schweiz auf – mit einem todkranken Vater auf der Rückbank. Eine finale Fahrt soll es  werden, doch nichts endet, wie man es sich vorgestellt hat, schon gar nicht das Leben.

Auch „Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche“ hatte drei Frauen als zentrale Figuren. Alina Bronsky lässt die Ich-Erzählerin Rosalinda, eine schöne Tatarin, über drei Jahrzehnte hinweg ihr eigenes Schicksal, das ihrer Tochter Sulfia und das ihrer Enkelin Aminat schildern.Zwischen Russland und Deutschland hin und hergerissen, sind die Frauen unfreiwillig und unzertrennlich miteinander verbunden.
Allerdings wird kein einziges tatarisches Gericht vorgestellt – daran konnte auch Ilse Rösch nichts ändern, die das Buch ausgesucht hatte.

Als lustigen Schlusspunkt brachte Alena Müller „Schmitz’ Mama“ von Ralf Schmitz mit. Warum sagt Mama immer „Dingens“? Was hat sie mit Hannibal gemeinsam? Wie zum Teufel beendet man ein Telefonat mit ihr? Ralf Schmitz geht für solche und ähnlich knifflige Rätsel ungehemmt auf Lösungssuche. Spätestens, wenn er von Mamas schlimmsten Geschenken, unpassendsten Umräumaktionen und gruseligsten Kochversuchen erzählt, werden Sie sich fragen: Woher kennt Ralf  Schmitz eigentlich meine Mutter?! So manche Lacher im Publikum zeigten, dass dieser Schlusspunkt gut ankam. Und dass man teilweise noch länger zusammensaß, sich austauschte und den Abend nett ausklingen ließ, zeugte auch von der guten Stimmung in dieser Veranstaltung.

irö